梵蒂冈教皇收回英国主教威廉姆森的说法,反驳了德国总理的言词,
Mittwoch, 4. Februar 2009
Eindeutig und öffentlich Vatikan fordert Widerruf
Merkel fordert deutlichere Klarstellung, Vatikan weist Kritik zurück .
Der Vatikan hat den Traditionalisten-Bischof Richard Williamson zum Widerruf seiner Holocaust-Äußerungen aufgerufen. Um als katholischer Bischof vollständig rehabilitiert zu werden, muss Williamson in unmissverständlicher Weise öffentlich Abstand nehmen von seinen Erklärungen zur Shoah, teilte der Vatikan mit. Die Äußerungen von Monsignore Williamson sind absolut inakzeptabel und werden vom Papst abgelehnt. Im Übrigen habe Papst Benedikt XVI. von der Holocaust-Leugnung Williamsons nichts gewusst, heißt es weiter in der Pressemitteilung.
Der deutsche Pontifex habe mit der Rücknahme der Exkommunikation der Traditionalisten-Bischöfe im Sinne der Einheit der Kirche reagiert und wohlwollend auf wiederholte Nachfragen der Priesterbruderschaft St. Pius reagiert. Diese Teilrehabilitierung habe die vier von einer schweren Strafe nach kanonischem Recht befreit. Die Bischöfe seien aber damit noch nicht wieder im Vollbesitz ihrer Funktionen innerhalb der Kirche und hätten noch kein Recht, ihr Bischofsamt auszuführen.
Benedikt schweigt weiter
Der Papst selbst hat auf seiner Generalaudienz keinen neuen Kommentar zum Streit abgegeben. Einen Tag nach der Forderung von Bundeskanzlerin Angela Merkel nach einer Klarstellung zur Holocaust-Leugnung durch Williamson ging er nicht auf diese Frage ein. Stattdessen rief das Oberhaupt der katholischen Kirche zur Achtung der Menschenrechte in Sri Lanka auf, wo sich Tamilen-Rebellen und die Armee heftige Gefechte liefern.
Williamson hält seine Aussagen nicht für strafbar
Der umstrittene Richard Williamson hält seine Aussagen zum Holocaust in einem TV-Interview nicht für strafbar. Es hat sich ein Verteidiger für Herrn Williamson gemeldet, sagte der Leitende Regensburger Oberstaatsanwalt Günther Ruckdäschel der Financial Times Deutschland. Laut Ruckdäschel hat Williamson von dem schwedischen Fernsehteam die Zusage bekommen, das Interview ausschließlich in Schweden auszustrahlen. Er meint, das sei nicht strafbar, sagte Ruckdäschel. Die Staatsanwaltschaft prüfe die Aussagen. Einer der beteiligten Journalisten habe sich bereits gemeldet, unter Umständen würden er und seine Kollegen über ein Rechtshilfeverfahren vernommen.
Die bayerische Justiz ermittelt laut Ruckdäschel seit dem 23. Januar wegen des Verdachts auf Volksverhetzung gegen Williamson. Der Bischof der konservativen Piusbruderschaft hatte in einem Interview mit dem schwedischen Sender SVT unter anderem behauptet, die historischen Tatsachen sprächen gegen die Vergasung von sechs Millionen Juden zur Nazizeit. Das Interview fand im November 2008 im bayerischen Zaitkofen (Kreis Regensburg) statt. Wegen seiner Aussagen drohen Williamson nach deutschem Recht eine Geld- oder Haftstrafe. Da Williamson offenbar nicht vorbestraft sei, wäre eine Geldbuße aber wahrscheinlich, sagte Ruckdäschel.
Gezieltes Komplott
Zuvor hatten Medien berichtet, der Vatikan halte das Interview mit der Holocaust-Leugnung Williamsons für ein gezieltes Komplott des schwedischen TV-Senders SVT. Die Stockholmer Zeitung Svenska Dagbladet berichtete unter Berufung auf religiöse Kreise in Rom, dass das Interview in einem internen Vatikan-Report als bewusst gestellte Falle für Seine Heiligkeit Benedictus XVI. eingestuft werde. Demnach habe der TV-Sender das Interview mit Williamson bewusst am 21. Januar und damit drei Tage vor der länger feststehenden Rücknahme der Exkommunikation Williamsons und drei weiterer Bischöfe ausgestrahlt, um dem Papst so stark wie irgend möglich zu schaden.
Journalist dementiert
Weiter hieß es, die Informationen über Williamsons früher in Kanada gemachten, aber nicht dokumentierten Äußerungen mit der Leugnung des Holocaust seien dem schwedischen Sender von der sehr bekannten französischen Aktivistin und Lesbierin Fiametta Venner zugespielt worden. Der für das Williamson-Interview verantwortliche schwedische Journalist Ali Fegan nannte die Komplott-Theorie falsch und beklemmend. Man habe bei einem in Deutschland geplanten Interview mit einem schwedischen Priester aus der als erzkonservativ und antisemitisch geltenden Piusbruderschaft ein Interview mit Williamson angeboten bekommen und dabei nichts von dessen geplanter Wiederaufnahme in die katholische Kirche gewusst.
Williamson hatte in dem Interview am Rande einer Priesterweihe in Bayern für die Serie Uppdrag granskning bestritten, dass es Gaskammern zur Tötung von Juden gegeben habe. Er behauptete weiter, dass im Zweiten Weltkrieg höchstens 200.000 bis 300.000 Juden umgekommen seien. Fegan meinte über die unmittelbaren Folgen dieser Äußerungen, Williamson habe erst nach dem Interview begriffen, was er vor der laufenden Kamera gesagt habe und sei finster geworden. Fegan sagte: Da saßen wir in einem Schloss auf dem deutschen Land, auf einem Flur und umgeben von mehr als hundert Priestern. Die Stimmung wurde sehr unangenehm.
Lob und Tadel für die Kanzlerin
Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat unterdessen die papst-kritischen Äußerungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Debatte um die Aufhebung der Exkommunikation des Holocaust-Leugners Richard Williamson begrüßt. Hochachtung und Anerkennung für die Bundeskanzlerin, dass sie sich in dieser diffizilen Angelegenheit zu Wort meldet, sagte der Zentralrats-Generalsekretär Stephan Kramer der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung.
Das zeigt, welche Umsicht und welches Verantwortungsgefühl sie hat, sagte Kramer. Er forderte ebenfalls eine Klärung: Sie ist wichtig nicht nur für die Kirche, sondern auch für die bundesdeutsche Gesellschaft. Merkel hatte als erste Regierungschefin überhaupt vom deutschen Papst eine eindeutige Klarstellung gefordert. Wenn durch die Haltung des Vatikans der Eindruck entstehe, dass der Holocaust geleugnet werden könne, dürfe dies nicht ohne Folgen bleiben, sagte Merkel. Von Seiten des Papstes und des Vatikans müsse sehr eindeutig klargestellt werden, dass es hier keine Leugnung geben kann, dass es einen positiven Umgang mit dem Judentum insgesamt geben muss, verlangte die Kanzlerin.
Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke kritisierte Merkel hingegen scharf. Es sei unbegreiflich und empörend, wenn selbst die deutsche Bundeskanzlerin vom Papst klare Worte fordert in einem Zusammenhang, in dem gerade Papst Benedikt es nie an Eindeutigkeit hat fehlen lassen, erklärte Hanke. Der CSU-Europaabgeordnete Bernd Posselt warnte Merkel davor, sich weiterhin als Lehrmeisterin des Papstes zu gerieren.