Moskau droht Raketen auf US-Ziele auszurichten

Erschienen am 10. September 2008

Russische Langstreckenrakete - bald US-Ziele im Visier? (Quelle: AFP)

Im derzeit eisigen Verhältnis zwischen Moskau und Washington werden die an den Kalten Krieg erinnernden Drohgebärden immer drastischer: Das russische Militär hat jetzt damit gedroht, Langstreckenraketen auf militärische Einrichtungen der USA in Mitteleuropa auszurichten. Hintergrund ist der geplante amerikanische Raketenschild in Polen und Tschechien.

Der Befehlshaber der strategischen Streitkräfte Russlands, Nikolai Solowzow, schließt nicht aus, dass der Raketenschild in Polen und Tschechien oder andere derartige Objekte als mögliche Ziele ausgewählt werden. Das sagte der General am Mittwoch den russischen Nachrichtenagenturen Interfax und ITAR-TASS. Voraussetzung sei natürlich ein Beschluss der Regierung in Moskau.

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Moskau fühlt sich bedroht
Die USA haben mit der polnischen Regierung die Stationierung von zehn US-Abfangraketen in Polen vereinbart. Ebenfalls zum amerikanischen Raketenschild in Osteuropa zählt eine Radaranlage, die in Tschechien errichtet werden soll. Moskau sieht sich durch das Raketenabwehrsystem in der Nähe seiner Grenze bedroht. Die USA betonen jedoch stets, es richte sich gegen Langstreckenraketen aus Ländern wie dem Iran oder Nordkorea.

Schwer belastetes Verhältnis
Die Beziehungen zwischen den USA und Russland waren bereits vor Beginn der Kaukasus-Krise durch den geplanten Raketenschild schwer belastet worden. Seit Ausbruch der Auseinandersetzungen mit Georgien wurde das Verhältnis immer schlechter. Russland hat kürzlich ein Manöver mit Kriegsschiffen in der Karibik angekündigt, die USA haben ein Abkommen über die Zusammenarbeit bei der zivilen Nutzung der Atomkraft auf Eis gelegt.